Magie der Sonnenwenden: Die Verbindung von Natur, Mythos und Yoga
- Lisa Hübner
- 12. Feb.
- 5 Min. Lesezeit
Die Sonnenwenden sind seit jeher faszinierende Ereignisse, die sowohl in der Natur als auch in spirituellen Praktiken eine besondere Rolle spielen. Sie markieren die Wendepunkte im Jahreslauf, die nicht nur meteorologisch von Bedeutung sind, sondern auch tief in Mythen, Traditionen und modernen Praktiken wie Yoga verwurzelt sind.
Sonnenwenden: Was passiert mit Sonne und Erde?
Die Sonnenwenden treten zweimal im Jahr auf: zur Sommersonnenwende um den 21. Juni und zur Wintersonnenwende um den 21. Dezember. Sie entstehen durch die Neigung der Erdachse um etwa 23,5 Grad in Bezug auf die Umlaufbahn der Erde um die Sonne. Diese Achsneigung bewirkt, dass die Sonnenstrahlen im Laufe des Jahres in unterschiedlichen Winkeln auf die Erdoberfläche treffen.
Sommersonnenwende: Die Sonne erreicht ihren höchsten Stand am Himmel und es ist der längste Tag des Jahres. Auf der Nordhalbkugel bedeutet dies mehr Licht, Wärme und Energie.
Wintersonnenwende: Die Sonne steht am niedrigsten am Himmel, was den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres markiert. Dies bringt Dunkelheit, Ruhe und Reflexion mit sich.
Meteorologische Bedeutung der Sonnenwenden
Meteorologisch markieren die Sonnenwenden die Höhepunkte der Jahreszeiten. Während die Sommersonnenwende den Beginn des kalendarischen Sommers einleitet, signalisiert die Wintersonnenwende den Start des Winters. Diese Zeitpunkte beeinflussen das Klima, das Wachstum der Pflanzen und das Verhalten von Tieren. Die Sonne spendet nicht nur Licht, sondern steuert auch die Temperaturen und das Wettergeschehen, was das Leben auf der Erde grundlegend prägt.
Mythen und Traditionen rund um die Sonnenwenden
Die Sonnenwenden sind tief in den Kulturen der Welt verankert. Sie wurden seit Urzeiten gefeiert und symbolisieren den ewigen Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt.
Sommersonnenwende:
In vielen Kulturen ist dieses Ereignis ein Fest des Lichts und der Fruchtbarkeit. In Skandinavien wird Mittsommer mit großen Feuern, Tanz und Gesang gefeiert. Blumenkränze, die oft aus wilden Wiesenblumen geflochten werden, schmücken die Häupter der Feiernden, während Paare über Lagerfeuer springen, um Glück und Fruchtbarkeit zu erlangen. Die Kelten ehrten die Sonne mit Ritualen an heiligen Orten wie Stonehenge, wo zur Sommersonnenwende die ersten Sonnenstrahlen genau durch die Steinmonumente fallen. Auch in der slawischen Tradition wird "Iwan Kupala" gefeiert, ein Fest der Reinigung und der Liebe, bei dem junge Frauen Blumenkränze in Flüsse werfen, um ihre Zukunft vorherzusagen.
Wintersonnenwende:
Dieses Ereignis steht für Hoffnung und Neubeginn. Die Germanen feierten das Julfest, das die Wiedergeburt des Lichts symbolisierte. Große Holzscheite, die sogenannten Julklötze, wurden verbrannt, um die Sonne zurück ins Leben zu rufen. Viele dieser Bräuche wurden später in das Weihnachtsfest integriert, wie das Schmücken des Tannenbaums und das Anzünden von Kerzen. Die Römer feierten "Saturnalia", ein Fest zu Ehren des Gottes Saturn, bei dem soziale Normen auf den Kopf gestellt wurden – Sklaven durften Herren spielen, und es herrschte eine Atmosphäre der Ausgelassenheit und des Schenkens.
Die Verbindung zu Yoga: Sonnenwenden als Zeit der inneren Ausrichtung
Im Yoga spielen die Sonnenwenden eine besondere Rolle als Zeiten der Transformation und des inneren Gleichgewichts. Die Energie der Natur spiegelt sich in der eigenen Praxis wider:
Sommersonnenwende im Yoga:
Die Zeit des Lichts und der Fülle lädt zu dynamischen, kraftvollen Praktiken ein, wie dem Sonnengruß (Surya Namaskar). Diese Übungen ehren die Sonne als Quelle von Energie und Leben. Es ist eine Zeit, um Dankbarkeit zu zeigen und die eigene Vitalität zu stärken.
Die Sommersonnenwende symbolisiert das Maximum an Licht und Energie. In der Yogatradition wird die Sonne mit Surya, dem Sonnengott, in Verbindung gebracht, der Kraft, Klarheit und Leben spendet. Diese Phase ist perfekt für:
Yang-Energie: Aktiv, dynamisch, nach außen gerichtet. Es ist die Zeit, um Projekte zu starten, Visionen zu manifestieren und die eigene Kraft zu feiern.
Aktive, feurige Praktiken: Stile wie Vinyasa oder Ashtanga Yoga, die dynamische Bewegungen mit bewusster Atmung kombinieren, helfen dabei, die Energie dieser Jahreszeit zu kanalisieren.
Der 108-fache Sonnengruß: Die Zahl 108 hat im Yoga und in anderen spirituellen Traditionen eine besondere Bedeutung. Sie symbolisiert die Verbindung von Körper, Geist und Universum. Das Praktizieren von 108 Sonnengrüßen (Surya Namaskar) zur Sommersonnenwende ist ein Ritual, das Ausdauer, Hingabe und spirituelle Disziplin fordert.
Herzöffnende Asanas: Rückbeugen wie Urdhva Dhanurasana (Rad) oder Bhujangasana (Kobra) spiegeln das Öffnen zur Sonne und zum Leben wider. Sie fördern nicht nur Flexibilität, sondern auch das Gefühl von Freude und Dankbarkeit.
Wintersonnenwende im Yoga:
Diese Phase der Dunkelheit ermutigt zu introspektiven, ruhigen Praktiken wie Meditation und Yin Yoga. Es ist eine Gelegenheit, sich nach innen zu wenden, loszulassen und Raum für Neues zu schaffen. Die Wintersonnenwende ist perfekt für Sankalpa, das Setzen von Intentionen für das kommende Jahr. Pranayama-Übungen (Atemtechniken) helfen, die innere Balance zu finden und die Energiereserven wieder aufzuladen. Kerzenlicht-Meditationen und geführte Visualisierungen können helfen, die Dunkelheit als einen Raum der Möglichkeiten zu erleben. Geeignet für Introspektion und Intention sind folgende Praktiken:
Yin-Energie: Passiv, empfänglich, nach innen gerichtet. Diese Phase lädt ein, zur Ruhe zu kommen, sich zu regenerieren und den Samen für zukünftige Vorhaben zu pflanzen.
Sanfte und meditative Praktiken: Yin Yoga oder Restorative Yoga helfen, in die Stille zu gehen und das Nervensystem zu beruhigen. Diese Praktiken fördern die Regeneration und ermöglichen es, in die Tiefe des eigenen Selbst zu tauchen.
Atemtechniken (Pranayama): Übungen wie Nadi Shodhana (Wechselatmung) oder Bhramari (Bienensummenatmung) helfen, die Energien zu balancieren und den Geist zu klären.
Rituale zur Intention (Sankalpa): Die Dunkelheit der Wintersonnenwende bietet Raum, um alte Muster loszulassen und neue Vorsätze für das kommende Jahr zu setzen. Eine geführte Meditation oder das Schreiben in ein Tagebuch können diesen Prozess unterstützen.
Kerzenmeditation (Trataka): Das Fixieren des Blicks auf eine Kerze kann helfen, den Geist zu fokussieren und die innere Dunkelheit zu erhellen. Dies ist besonders passend zur Wintersonnenwende, wenn wir das Licht in uns selbst wiederentdecken
Die Sonnenwenden als Quelle der Inspiration
Die Sonnenwenden erinnern uns daran, dass wir Teil eines größeren, natürlichen Zyklus sind. Sie laden uns ein, innezuhalten, die Veränderungen in der Natur zu beobachten und diese in unser Leben zu integrieren. Ob durch traditionelle Feiern oder durch bewusste Yoga-Praxis – die Magie der Sonnenwenden verbindet uns mit der Welt um uns herum und mit unserem inneren Selbst. Sie sind Momente, die das Gleichgewicht zwischen Licht und Dunkelheit, Aktivierung und Ruhe, äußerer Welt und innerem Bewusstsein feiern. Diese besonderen Zeiten bieten die Möglichkeit, die eigene Lebensweise zu reflektieren, Altes loszulassen und mit neuer Klarheit und Energie ins nächste Kapitel zu starten. Die Sonnenwenden sind nicht nur astronomische Ereignisse, sondern Einladungen, den Rhythmus der Natur zu spüren und sich von ihrer Weisheit inspirieren zu lassen.
Unsere Sonnenwende-Rituale 2025 bieten dir die Möglichkeit, sowohl vor Ort in Wien als auch online dabei zu sein
Ob zur Frühlings-Tagundnachtgleiche, der Sommersonnenwende oder der Herbst-Tagundnachtgleiche – diese Yoga-Sessions helfen dir, dich neu auszurichten und im Einklang mit den Zyklen der Natur zu leben.
Sonnenwende Rituale im Yogafusion Wien:
Samstag, 23. März, 12:00 – 14:00
Samstag, 21. Juni, 12:00 – 14:00
Sonntag, 22. September, 13:00 – 15:00
Sonntag, 21. Dezember, 13:00 – 15:00
Sonnenwende Rituale Live Online:
Donnerstag, 20. März 2025, 12:00 – 13:00
Donnerstag, 19. Juni 2025, 12:00 – 13:00
Dienstag, 23. September 2025, 12:00 – 13:00

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